23.02.2024
Schemenhafte Gestalten schlichen am 23.02.2024 durch den Wald im Gebiet um das Waldhaus Susten. Nebst dem Tappen und Flüstern der ca. 30 Exkursions-Gäste waren die Autobahn und der Flugverkehr häufige Hintergrundgeräusche in dem sonst ruhigen Wald. Ruhig allerdings nur für das menschliche Gehör, das nicht spezifisch auf das Wahrnehmen von Kleinsäuger, Amphibien und Vögel trainiert ist. Anders ist dies beim Waldkauz, welcher Hauptthema der Nachtexkursion war und über welchen die Teilnehmenden durch Dani Lehner (Vorstand NVG) interessante Facts erfuhren. Diese in der Schweiz zwar häufigste, aber dennoch geschützte Eulenart jagt in der Dämmerung und Nacht in einem 25-60 ha grossen Revier, in welcher sie keine Artgenossen duldet. Dadurch, dass sich die im Gefieder versteckten Ohren nicht auf gleicher Höhe befinden, treffen die leisen Kontaktrufe der Beutetiere mit einer kleinen Zeitverzögerung bei den Ohren auf. Diese Asymmetrie befähigt den Waldkauz folglich dazu, seine Nahrung nach dem geräuschlosen Gleitflug treffsicher zu packen.
Nicht nur der Hör- sondern auch der Sehsinn ist beim Waldkauz besser ausgeprägt als bei uns Menschen. So hatten die Waldkäuze, auf deren Spur wir waren, uns sicher bald gehört und entdeckt, während wir noch lange damit beschäftigt waren, uns während dem Waldspaziergang an die Dämmerung zu gewöhnen und gezielt nach dem Balzruf des Waldkauzes zu horchen. Umso dankbarer folgten wir dem Lichtkegel, der uns der Vollmond bescherte. Zusätzlich suchten wir den Wald mit Nachtsichtgeräten nach dem perfekt getarnten Greifvogel ab, welcher nicht nur im schwarz-weiss Dämmermodus, sondern auch am Tag durch seine braun-gräuliche Gefiederfarbe kaum zu entdecken ist. Zum Glück brachte Dani ein Waldkauz-Präparat und eine Audioaufnahme eines Waldkauzrufs mit, welche wir zu Beginn der Exkursion verinnerlichen konnten, um für die nächste Stunde gewappnet zu sein. Und tatsächlich wurden die aufmerksamen Kinder und Erwachsenen an unterschiedlichen Stellen mal mit etwas lauterem mal mit weiter entfernterem Waldkauzruf belohnt.
Nach drei Informations-Stopps mischte sich bei Klein und Gross unter die Umgebungsgeräusche ein Bauchgrummeln, welches die Lust auf den angekündigten Lebkuchen mit Kaffee und Kuchen ankündigte. So war nicht nur bei Herrn und Frau Waldkauz sondern auch bei uns der Nach(t)tisch bald eröffnet.
Wer nun inspiriert wurde, ebenfalls eine nächtliche Erkundungstour durch die Gränicher Waldgebiete zu machen, wird am ehesten von Dezember bis März den Balzruf des Waldkauz-Männchens («hu-hu-hu») und die anders klingende Antwort des Waldkauz-Weibchens («ku-witt») zu hören bekommen. In den Frühlingsmonaten kann mit viel Glück der Bettelruf der jungen Waldkäuze wahrgenommen werden. Ihre monogamen Eltern starten nämlich nach ca. 30 Tagen Höhlenbrut durch das Weibchen die Aufzucht der 3-6 Küken, welche aufgrund von Legeintervallen zeitversetzt aus Tischtennisballgrossen, fast runden Eiern schlüpfen. So bleibt uns nur noch zu sagen: Viel Glück – und nicht vergessen – Fotobeweise würden den Vorstand auch in diesem Entdeckungsfall sehr freuen.
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